Inspirieren, Ermutigen und Motivieren für Bildungsgerechtigkeit und Demokratiebildung. Der 6. Bildungspolitische Dialog der Heraeus Bildungsstiftung stand ganz im Zeichen dieser Ziele. Nach Dresden, Frankfurt, Berlin, Hamburg und Magdeburg wurde am 4. Februar 2025 Stuttgart zum Treffpunkt für engagierte Persönlichkeiten aus Politik, Schulpraxis, Wissenschaft, Stiftungen, Wirtschaft und Gesellschaft.
Besonders freuen durften wir uns über die Teilnahme von Theresa Schopper, baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Anne Sliwka, Professorin für Bildungswissenschaft an der Universität Heidelberg und Micha Pallesche, Rektor der Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe und Preisträger des Deutschen Lehrkräftepreises – Unterricht Innovativ.
Alexandra Heraeus, Vorstandsvorsitzende der Heraeus Bildungsstiftung begrüßte die Gäste im Namen der Bildungsstiftung. Martin Fugmann, Geschäftsführender Vorstand und Christiane Lohrmann aus der Geschäftsleitung führten durch einen inspirierenden Abend.
„Was gehört in den Rucksack fürs Leben? Wie erreichen wir Bildungsgerechtigkeit?“
Theresa Schopper betonte die Bedeutung evidenzbasierter Maßnahmen für mehr Bildungsgerechtigkeit. Ihr zentrales Anliegen: den Schulerfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln. Insbesondere bei der Frühförderung müsse man ansetzen, stärken und dabei sowohl fördern als auch fordern. Zukunftskompetenzen und Teilhabe seien entscheidend, um junge Menschen bestmöglich auf ihr Leben vorzubereiten. „Nicht nur Geld ist wichtig – sondern auch Spin & Spirit“ so die Ministerin. Auf dem Weg zu Schulen der Zukunft sei der Beitrag und die Zusammenarbeit mit Stiftungen als begleitende Impulsgebende und Kompetenzpartner in Netzwerken sehr geschätzt und wichtig.
„In the long run“ – Bildung als ganzheitliche Zukunftsstrategie
Anne Sliwka plädierte aus der Perspektive der Wissenschaft engagiert für einen weiten, ganzheitlichen „Zukunftsblick“. Bildungsgerechtigkeit, Künstliche Intelligenz, gesellschaftliche Transformation – all diese Herausforderungen erfordern ein proaktives, gestaltendes Mindset aller Beteiligten. Bildungsexperten aus Kanada, Finnland, Estland oder Neuseeland könnten hier als Vorbilder inspirieren. Sliwka verwies auch auf erfolgreiche Schulbeispiele in Deutschland, die vor Ort mit Deeper Learning-Ansätzen – bei denen sich Schüler:innen tiefgreifend mit Wissen auseinandersetzen, verarbeiten und neu generieren – nachhaltige Lernerlebnisse ermöglichen.
„Räume entgrenzen“ – Lernen neu denken
Micha Pallesche begeisterte mit seiner Vision von Schule der Zukunft. Sein Appell: Schule muss sich öffnen – für neue Lernräume, für themenorientiertes Lernen, für Perspektivwechsel. Indem Schule nicht nur als Ort, sondern als lebendiger Teil der Gesellschaft verstanden wird, können neue, „entgrenzte” Lernerfahrungen entstehen. Entscheidend sei dabei, die Schüler:innen in die Themenauswahl miteinzubeziehen und proaktiv Gelegenheiten für ihre individuelle Entwicklung zu schaffen. Ministerin Schopper regte an, weiterzudenken: Wie ließe sich das Modell der Ernst-Reuter-Schule auf weitere Schulen in Baden-Württemberg übertragen?
Die Diskussion mit den rund 35 Gästen aus Politik, Schule, Wissenschaft, Stiftungen, Wirtschaft und Gesellschaft war dynamisch, ermutigend und geprägt von einer zentralen Botschaft: In der Bildung gibt es keine Konkurrenz – nur gemeinsames Gestalten bringt uns voran. Netzwerke, Dialog, Expertise und Umsetzungskraft sind entscheidend, um Bildung gerecht und zukunftsfähig zu machen. Wir brauchen Wegbegleiter:innen und Mitstreiter:innen, um die Herausforderungen von morgen gemeinsam zu meistern.
Fotos: Lea Prestle