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Zwischenbericht der Studie „Schulleitung voraus“ erschienen

Zwischenbericht der Studie „Schulleitung voraus“

Qualifizierungsprogramme stärken Führungsbereitschaft von Lehrkräften

Mehr als ein Viertel der Lehrkräfte in Deutschland ist motiviert, Führungsverantwortung in der Schule zu übernehmen. Besonders ausgeprägt ist diese Bereitschaft bei Lehrkräften, die an Qualifizierungsprogrammen für Schulführung teilnehmen: Sie streben deutlich häufiger eine Leitungsrolle an, zeigen überdurchschnittliche Entwicklungs- und Verantwortungsbereitschaft und zeichnen sich durch hohe Motivation und Lernbereitschaft aus.

Das zeigt der Zwischenbericht der Studie „Schulleitung voraus“ der Leuphana Universität Lüneburg im Rahmen der Hamburger Initiative „Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“, getragen von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Heraeus Bildungsstiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.

Während bundesweit fast jede zweite Lehrkraft (45,4 %) kaum berufliche Entwicklungsperspektiven sieht, liegt dieser Anteil unter den Teilnehmenden an Voramtsqualifizierungen bei lediglich 5,9 %. Die Zwischenergebnisse legen nahe: Gezielte Förderung stärkt Haltung, Ambitionen und Aufstiegschancen – und könnte ein Schlüssel sein, dem wachsenden Führungskräftemangel im Bildungssystem entgegenzuwirken.

„Möchte man mehr Personen für Schulleitungspositionen gewinnen, ist es notwendig, dass Lehrkräfte frühzeitig Führungserfahrung sammeln und sich in Führungs- und Schulentwicklungsthemen als selbstwirksam erleben. Voramtsqualifizierungen, wie ‚Grundschule voraus‘, können dabei helfen, indem sie Unsicherheiten reduzieren und Perspektiven für die eigene berufliche Weiterentwicklung schaffen“, erklärt Prof. Dr. Marcus Pietsch, der die Studie an der Leuphana Universität Lüneburg leitet.

Fünf zentrale Erkenntnisse des Zwischenberichts im Überblick:

  • Lehrkräfte zeigen Führungsinteresse – mit regionalen Unterschieden
    Deutschlandweit kann sich etwa jede vierte Lehrkraft (27,7 %) vorstellen, zukünftig das Amt einer Schulleitung zu ü Auf dem Land ist es nur jede achte (13,1 %).
  • Entwicklungsperspektiven motivieren zur Führung
    Fast jede zweite Lehrkraft in Deutschland (45,4 %) sieht wenig oder keine Möglichkeit zur eigenen beruflichen Weiterentwicklung. Bei Teilnehmenden einer Voramtsqualifizierung liegt dieser Anteil deutlich niedriger (5,9 %).
  • Engagierte Lehrkräfte übernehmen früh Verantwortung
    Lehrkräfte, die Schulleitung werden wollen, verfügen bereits über ein hohes Maß an positiver Führungserfahrung und sind motiviert, Verantwortung zu übernehmen.
  • Qualifizierungsprogramme stärken Führungsbereitschaft
    Lehrkräfte, die an Voramtsqualifizierungen für Führungsaufgaben teilnehmen, streben aktiv eine Leitungsrolle im Bildungssystem an, zeigen hohe Entwicklungsbereitschaft und erwarten bessere Aufstiegschancen.
  • Lehrkräfte fordern starke Leitung für die Schule von morgen
    Sie sehen die ideale Schule der Zukunft als individuell fördernd, teamorientiert und geprägt von alternativen Lernformen. Um diese Vision umzusetzen, brauchen Schulleitungen aus Sicht der Befragten vor allem Durchsetzungsvermögen, Ausdauer und Vernetzungsfähigkeit – im Austausch mit Politik, externen Partnern und der Schulgemeinschaft.

Wissenschaftlicher Hintergrund
Die Studie basiert auf einer bundesweiten, repräsentativen Befragung von 932 Lehrkräften durch forsa sowie auf Daten der Grundschullehrkräfte, die an „Grundschule voraus“ teilgenommen haben. Die Leuphana Universität Lüneburg untersucht unter der Leitung von Prof. Dr. Marcus Pietsch, welche Faktoren Lehrkräfte zur Übernahme von Führungsaufgaben motivieren und welche Rolle Qualifizierungen dabei spielen. Der Abschlussbericht erscheint 2027.