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Bildungspolitischer Dialog in Berlin

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Spielraum für Schulen erweitern

Neue Ideen für Schulen und das Lernen entwickeln, Mitstreiter*innen finden, Allianzen bilden und sich zuhören – das waren die Ziele des dritten Bildungspolitischen Dialogs der Heraeus Bildungsstiftung. Ein besonderer Gast des Abends: Katharina Günther-Wünsch, Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie sowie Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Nach Dresden und Frankfurt war Berlin, anlässlich der dortigen Preisverleihung des Deutschen Lehrkräftepreises, der Ort für den Austausch von Persönlichkeiten aus Schule, Stiftung, Gesellschaft und Politik. Christine Heraeus, stellvertretende Vorstandsvorsitzende, begrüßte und Martin Fugmann, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Heraeus Bildungsstiftung, führte durch den Abend.

Einen spannenden Hintergrundblick in die Welt des Kunsthandwerks und als Inspiration für mögliche außerschulische Lernorte gedacht, bot der Einstieg in den Abend mit einer kurzen Führung durch die Bildgießerei Hermann Noack. Im Anschluss wechselten sich Impulse, Fragerunden und Tischgespräche ab. Die Perspektiven waren vielfältig: vom Schüler*innenblick bis hin zum Fokus einer Schulaufsicht oder eines Medienverlags.

Individualisierung, Kollaboration, veränderte Prüfungskultur

Während die Schüler*innen interessierte, wie man individuelle Kompetenzen wie Problemlösefähigkeit oder Empathie in der Schule durch „anderes“ Lernen stärken könnte, zielte die Perspektive von Politik und Stiftung auf die dazu notwendige Freiheit der Gestalter*innen in Schulen im System ab. Welchen Radius braucht man, um Individualisierung, Beziehungskultur und Kollaboration fördern zu können? Wie kann eine veränderte Prüfungskultur umgesetzt werden und so das gemeinsame und zugleich individuelle Lernen an den Schulen vorangebracht werden? Kann man aktuell nur im „Graubereich“ gute Schule machen?

Mehr Raum und Zeit für Teamarbeit an Schulen

Das Krisenthema Lehrkräftemangel hatte auch seinen Platz: Ist ein gemeinsames Angehen dieses Problems durch die 16 Bundesländer möglich? Wie kann man Quereinsteiger*innen gut vorbereiten? Wie gelingt es, die attraktiven Aspekte des Lehrerberufs für junge Menschen darzustellen und ihnen im Schulalltag auch wirklich Platz zu geben? Die Entlastung von Administrations- und IT-Aufgaben sowie mehr Raum und Zeit für Teamarbeit im Kollegium waren Wünsche und Forderungen.

Unstrittig war, dass sich die veränderten, digitalisierten Lebens- und Arbeitswelten auch in der Lehrkräfteausbildung abbilden müssen. Das Verwobensein von Schule und Gesellschaft erfuhr beim Dialog auch einen noch weiteren Blick: Nicht nur die Schulen bräuchten eine Öffnung hin zur Gesellschaft, Bildung solle vielmehr ebenfalls als Gesellschaftsaufgabe verstanden werden – etwas, das eben nicht nur in der Schule stattfindet.