„Der Weg ist das Ziel“, „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt”, „Übung macht den Meister”, „Man wächst mit seinen Aufgaben”: Viele Sprichwörter und Redewendungen unserer Sprache betonen die Bedeutung von Ausdauer, Anstrengung, Prozessdenken, Offenheit für neue Herausforderungen und Lernen aus Fehlern für unser persönliches Vorankommen. Damit bringen sie auf anschauliche Weise zum Ausdruck, was sich hinter dem Konzept Growth Mindset von Carol Dweck verbirgt.
Ein Growth Mindset fokussiert auf Entwicklung
Die Begriffe Growth Mindset, dynamisches Selbstbild und Wachstumsdenken können synonym verwendet werden. Dahinter steht die Haltung, dass unsere Fähigkeiten und Talente nicht festgelegt und in Stein gemeißelt, sondern formbar und entwicklungsfähig sind. Menschen mit einem Growth Mindset verstehen sich demnach als Lernende und vertreten die Überzeugung, dass sie durch Anstrengung, Beharrlichkeit und Lernen ihre Fähigkeiten verbessern können.
Ein Fixed Mindset fokussiert auf Ergebnisse
Der Gegenspieler des Growth Mindset ist das Fixed Mindset (synonym: statisches Selbstbild oder starres Denken). Es handelt sich dabei um eine Denkweise, bei der Menschen ihre Talente und Fähigkeiten als angeboren und unveränderlich ansehen. Der Fokus liegt dabei auf dem Erhalt dieses statischen Selbstbildes und der kontinuierlichen Bestätigung der vorhandenen Fähigkeiten („Ich bin der/die Beste“, „Ich habe es richtig gemacht“).
„Ich kann es nicht“ versus „Ich kann es NOCH nicht“
Menschen mit einem Fixed Mindset vertreten oftmals ein sehr binäres Denken. Sie glauben, dass sie entweder „gut“ oder „schlecht“ in etwas sind. Als Konsequenz meiden sie Herausforderungen, um sich nicht als unfähig zu erweisen, und verweilen vorzugsweise in ihrer bekannten Komfortzone. Somit schöpfen sie ihr Potenzial selten aus. Anstatt sich durch Herausforderungen entmutigen zu lassen, sehen Menschen mit einem Growth Mindset schwierige und neue Aufgaben als Chance zum Wachsen an und suchen diese. Diese Denkweise eröffnet somit eine Möglichkeit, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Getreu dem Motto: „Life begins at the end of your comfort zone.“
Alles Einstellungssache
Und auch wenn es kein ErfolgsREZEPT (im Sinne eines klar definierten und garantierten Ursache-Wirkungs-Mechanismus) hinsichtlich unseres persönlichen Vorankommens und der Ausschöpfung unseres Potenzials gibt, so lässt sich mit der Forschung und den Erkenntnissen von Carol Dweck zum Thema Growth Mindset zumindest ein bedeutsamer ErfolgsFAKTOR ausfindig machen. Sie haben es in der Hand: Wie möchten Sie auf sich selbst blicken? Sind Ihr Selbstbild und die damit einhergehende Denkweise über sich selbst Ihrem eigenen Wachstum dienlich oder hinderlich? Und wie blicken Sie auf Ihre Schülerinnen und Schüler bzw. Ihr Kollegium?
Autorin: Julia Reis, Trainerin
Quelle: Dweck, Carol (2009): Selbstbild – wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt, Piper Verlag, 6. Auflage
Sie wollen mehr über das „Growth Mindset“ erfahren? Das Thema behandeln wir u.a. in der Digitalen Lernreise für hessische Lehrkräfte und Schulleitungen beim Programm „Verbindungsstark“.