Als Schulleiter*innen erleben Sie momentan vielleicht täglich, dass Ihre Kolleg*innen und auch Sie selbst hohen Belastungen ausgesetzt sind. Neben coronabedingten Herausforderungen sind wir an den Schulen und in der Gesellschaft mit Lehrkräftemangel, zunehmenden psychischen Erkrankungen und Krieg in Europa konfrontiert. Das Zusammenspiel verschiedener Faktoren kann durchaus dazu führen, dass wir stressbedingt in dysfunktionale Muster verfallen und sich unser Gehirn ungewollt in die „Werkseinstellung“ „Katastrophenmodus“ zurückschaltet. In dieser herausfordernden Zeit sind wir mehr als je zuvor als „Für-uns-Kraft“ gefragt.
Doch was kann uns Halt geben, wenn wir krisenbedingt auf Sicht fahren? Eine höchst (unterrichts-)wirksame Antwort finden wir in der Beschäftigung mit der Positiven Psychologie und vor allem in dem Forschungszweig der Positiven Führung. Dr. Markus Ebner hat hier mit dem wissenschaftlich gut abgesicherten PERMA-Lead©-Modell einen praxisorientierten Ansatz entwickelt, der uns als Wegweiser für das eigene Führungshandeln dienen kann.
PERMA-Lead© ist ein Akronym und besteht aus den folgenden fünf Bausteinen:
- Positive Emotions = positive Emotionen ermöglichen
Als Schulleitung fördern Sie aktiv die positiven Emotionen der Kolleginnen und Kollegen und tragen dazu bei, dass sie sich am Arbeitsplatz wohlfühlen, zufrieden sind und Freude bei der Arbeit haben.
- Engagement = individuelles Engagement fördern und Stärken einbringen
Sie unterstützen Ihre Kolleginnen und Kollegen darin, eigene Fähigkeiten zu erkennen und Stärken weiter auszubauen. Bei der Planung des Unterrichtseinsatzes und der Verteilung von Aufgaben berücksichtigen Sie individuelle Stärken.
- Relationships = tragfähige Beziehungen gestalten
Sie achten darauf, dass sich Kolleginnen und Kollegen gegenseitig unterstützen, wertschätzend miteinander umgehen und sich jede*r als Teil eines Teams erlebt.
- Meaning = Sinn in der Arbeit finden
Sie vermitteln den pädagogischen und nichtpädagogischen Mitarbeiter*innen, wie wichtig ihre Arbeit für die gesamte Schulgemeinschaft ist, und tragen dazu bei, dass sie Sinn in ihrer Tätigkeit erleben.
- Accomplishment = das Erreichte sichtbar machen
Sie geben Ihren Kolleginnen und Kollegen positives Feedback, loben sie und freuen sich mit ihnen, wenn sie (Teil-)Ziele erreicht haben.
Wenn Sie selbst als Positive Leader voranschreiten, prägen Sie durch Ihre Haltung und Ihr Handeln eine Führungskultur, die nachweislich bis ins Klassenzimmer strahlt.
Natürlich ist Positive Führung kein Allheilmittel, aber die zu erwartenden „Nebenwirkungen“ sollten uns anspornen, uns intensiver mit dem Ansatz zu beschäftigen. So führt der Einsatz dieses Führungsstils nachweislich zu mehr Leistungsbereitschaft, Selbstwirksamkeit, Resilienz und Gesundheit bei allen Beteiligten.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Flow bei der Umsetzung!
Autor: Sven von der Heyde, Positive Leadership Coach, Schulberater und Trainer der Heraeus Bildungsstiftung
Mehr zu „Positive Leadership“ beim Akademietag erfahren!
Tipp: „Positive Leadership“ ist auch ein Thema des Akademietags für Schulleitungen in Hessen im Rahmen von „Verbindungsstark – Gemeinsam Schule gestalten“. Melden Sie sich hier gerne für das Schuljahr 2023/24 an!
